IT – Funktionalität, wie wir sie uns als Hausärzte wünschen: E-Health und ELGA: ein Wintertraum
Während Politiker, die Sozialversicherungen, IT – Spezialisten, Ökonomen und sonstige Gesundheitsexperten aller Art genau „wissen“ und uns vorschreiben wollen, welche ELGA-Funktionalitäten unsere Praxis-EDV besitzen sollte, vermisse ich ein (haus-) ärztliches Pflichtenheft für genau diese Anforderungen. Bei aller zu erwartenden Heterogenität unserer Vorstellungen sollte sich doch ein ärztlicher Basiskonsens für standespolitische Forderungen formulieren lassen.
Erfüllt Ihre EDV/ASW alle Ihre Wünsche ? Erleichtert Sie Ihnen wirklich ganz wesentlich Ihre tägliche Arbeit mit den Patienten? Spart Sie Ihnen Zeit ?
Wenn Sie diese Fragen nicht spontan mit „ja“ beantworten können besteht Verbesserungsbedarf !
Betrachten wir einen ganz normalen Behandlungsablauf mit einem Patienten und beginnen wir – da wir als Hausärzte das besondere Vertrauen des Patienten besitzen vorläufig ohne Berücksichtigung von Datenschutzaspekten – von arztgerechter IT-Funktionalität zu träumen:
Patient Meier kommt erstmals in unsere Praxis. Seine E-Card, vorzugsweise mit Photo ( die auch gleichzeitig als Personalausweis, Führerschein o.ä. dienen kann), ermöglicht uns den Abruf aller relevanten Verwaltungsdaten (Adresse, Dienstgeber, Telephonnummern, E-Mail-Adresse, Notfallskontakte, etc). Die Abfrage erfolgt selbstverständlich im Hintergrund, wird bei jedem weiteren Besuch aktualisiert und beeinträchtigt nicht das Weiterarbeiten mit dem Computer. Damit wird unser Empfangspersonal ganz wesentlich von unnötigen administrativen Aufgaben entlastet.
Noch bevor wir Hr. Meier in unser Sprechzimmer bitten werden – wiederum im Hintergrund, so daß unser Arbeitsplatz unbeeinträchtigt bleibt und wir dafür keine Zeit verlieren, die letzten Befunde, Entlassungsbriefe, Labordaten, Krankenstände (e-AuM mit lesbarer Diagnose ), verordnete und bezogene Medikamente (e-Medikation) und das aktualisierte „Patient-Summary“ – wenn nicht bereits vorhanden – in unsere Kartei geladen. Bei Bedarf können wir selbstverständlich mittels des E-Card-Systems das Erinnerungsvermögen von Hr. Meier unterstützen und nachsehen, welche Ärzte, Ambulanzen oder Krankenhäusern ihn in letzter Zeit behandelten. Zeitaufwendige, oft mühsame und frustrane Befragungen des Patienten bleiben uns so erspart und wir können damit sowohl unsere Beratung und Behandlung u.U. wesentlich verbessern als auch dem Versicherungssystem Kosten sparen. Die Zeit, die wir benötigen um wesentliche Informationen zu sichten und den Patienten zu beraten, wird selbstverständlich von der Versicherung adäquat vergütet.
Alle Über- oder Zuweisungen für Herrn Meier drucken wir auf für alle Bundesländer und Krankenkassen einheitlichen Formularen einfach und kostengünstig ohne großen und teuren Installationsaufwand auf jedem handelsüblichen Drucker auf blankem Papier in A4 aus. Das Layout dieser Formulare ist für ärztliche Zwecke optimiert, Verwaltungsdaten bleiben im Hintergrund.
Die Verordnung von Medikamenten läuft wesentlich rascher als bisher ab, das System ermöglicht uns vielfältige Filterungsmöglichkeiten (Dauermedikation, Wirkstoffe, ATC-Gruppen und Untergruppen , Indikationen, Ökonomisierung, etc.) und informiert unaufdringlich und lernfähig über mögliche Wechselwirkungen. Zur Beratungsunterstützung ist auch das Layout der Medikamentenpackung und Tabletten, etc. selbst als Bild abrufbar.
Probleme und Fehlfunktionen unserer EDV sind selten, wenn sie aber auftreten haben wir einen kompetenten Ansprechpartner, der diese kurzfristig löst. Gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen SVC, Krankenkassen, ASW-Herstellern, Hardwarelieferanten, Datenübertragungsprovidern, etc.), die uns mit technischen Problemen alleine lassen, gehören damit der Vergangenheit an.
Liebe Kolleginnen und Kollegen: wenn auch Sie schon lange diesbezügliche Wünsche an die Politik, SV und die ASW-Hersteller haben, auf deren Umsetzung Sie noch immer warten, schicken Sie sie mir: christian-husek@chello.at
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